05.04.2022 - 09:20

Shuttle-Modellregion Oberfranken geht weiter

Die fahrerlosen Busse der Shuttle-Modellregion Oberfranken bleiben bis Mitte 2024 in Betrieb. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) stellt weitere Fördermittel für ein Anschlussprojekt mit teils neuen Anwendungsszenarien, einer neuen Modellkommune und neuen Forschungszielen zur Verfügung.

Dabei widmet sich die Hochschule Coburg Aspekten wie Bürgerbeteiligung, Sicherheit, künstlicher Intelligenz und 5G-Kommunikationstechnik. Oberfranken bleibt eine wichtige Region in der Forschung zum autonomen Fahren: Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) stellt weitere Fördermittel zur Verfügung, um die Anfang 2020 begonnen Forschungsarbeiten bis Juni 2024 in einem Anschlussprojekt fortzuführen. Konsortialführer Valeo und VertreterInnen der Lokalpolitik stellten am Freitag, 1. April, in der neuen Modellkommune Bad Steben (Landkreis Hof) das Anschlussprojekt SMO-II vor. Das Projektkonsortium von SMO-II besteht aus vier Unternehmen (Brose, REHAU, Valeo, DB Regio Bus), drei Gebietskörperschaften (Stadt Hof, Landkreis Hof, Landkreis Kronach) und drei Hochschulen (Coburg, Hof, Chemnitz).

An der Hochschule Coburg werden im Projekt SMO-II die speziellen Anforderungen der unterschiedlichen Szenarien erforscht. Rund 1,64 Millionen Euro der insgesamt 11,12 Millionen Euro Fördermittel stehen dafür zur Verfügung – das Gesamtprojektvolumen beläuft sich auf 14,62 Millionen Euro. Prof. Dr. Mathias Wilde und sein Team beschäftigen sich mit der Einbindung der Shuttles in die Verkehrsplanung und mit der Akzeptanz bei BürgerInnen. „In SMO-I haben wir klassische Befragungen durchgeführt, für SMO-II wollen wir einen Bürger:innenbeirat implementieren und so die Meinungen ins Projekt einfließen lassen“, erklärt der Professor für Vernetzte Mobilität an der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik. Sein Kollege Prof. Dr. Ralf Reißing lehrt und forscht unter anderem im Bereich Automotive Software Engineering und hat im Projekt SMO-I das Sicherheits- und Störfallmanagement in den Fokus genommen. „Es wurden Störfälle identifiziert und Maßnahmen definiert, um Störfälle auszuschließen oder ihre Auswirkungen zu minimieren.“ In SMO-II geht es um Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf in einem Shuttle ohne Begleitpersonal. „Der Betrieb wird in der Leitstelle überwacht. Die Mitarbeitenden der Leitstelle können bei Bedarf in die Fahrfunktion eingreifen und auch mit den Passagieren sprechen. Weil die Leitstelle über Mobilfunk mit den Shuttle verbunden ist, sind Störfälle durch böswillige Angriffe durch Hacker:innen von außen nun auch ein wichtiges Thema.“

Einsatzszenarien in den Modellkommunen

Bei der bereits bestehenden Shuttle-Verbindung durch die historische Altstadt Kronachs bis zur Festung hinauf wird es nicht nur darum gehen, inwiefern der Shuttle-Betrieb ohne Begleitpersonal durchgeführt werden kann, sondern auch um die Implementierung eines bedarfsgesteuerten On-Demand-Betriebs durch DB-Regio Bus. In Rehau wird die Forschung über den Einsatz der Shuttles im Werksverkehr Ende Juni abgeschlossen. Stattdessen sollen die selbstfahrenden Shuttles aus Rehau künftig in Bad Steben Reha-Gäste, Personal und Materialien transportieren. In Hof werden zwei Shuttles zunächst weiter auf der bestehenden Verbindung zwischen Innenstadt und Bahnhof eingesetzt. Künftig wird der neu gegründete Lucas-Cranach-Campus mit mehreren Professuren der Hochschule Coburg das Projekt für Forschungsarbeiten zu den Themen User Experience Design, Künstliche Intelligenz und 5G bereichern. Prof. Dr. Alisa Lindner, Prof. Dr. Georg Arbeiter und Prof. Dr. Lucila Patiño Studencki lehren auch im Masterstudiengang Autonomes Fahren am Studienort Kronach der Hochschule Coburg.

Vorausschauende Fahrzeuge

Der zuverlässige und schnelle Datenaustausch über das 5G-Netz ist die Voraussetzung, damit die Fahrzeuge „vorausschauend entscheiden“ und mit anderen Fahrzeugen kommunizieren können. V2X, also vehicle to x, steht für die Kommunikation des Fahrzeugs mit x möglichen Teilen der Infrastruktur. Andere Verkehrsteilnehmer:innen und beispielsweise auch Ampelanlagen können Daten zur Verfügung stellen. „So kann das Fahrzeug nicht nur das abbilden, was es selbst erfasst, sondern es wird eine erweiterte Abbildung der Umgebung erstellt und auf dieser Basis kann das Fahrzeug optimale Fahrentscheidungen treffen. Kooperative Wahrnehmung wird das genannt“, erklärt Prof. Dr. Lucila Patiño Studencki. „Welche Informationen übertragen werden sollen, mit welche Datenraten und mit welchen Prioritäten, sowie wie diese Informationen in einem Umgebungsmodel aggregiert, werden wir in Rahmen von SMO-II ebenfalls untersuchen.“

Autor: jst

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