03.09.2020 - 08:02

Daimler Trucks und Torc wollen Tests hochautomatisierter Lkw ausweiten

Vor gut einem Jahr wurde Torc Robotics Teil der Autonomous Technology Group von Daimler Trucks. Gemeinsam will man hochautomatisierte Lkw (SAE Level 4) bis Ende der Dekade in Serie auf die Straße zu bringen. Ein neues Testzentrum in New Mexico (USA) soll die Ausweitung der Erprobung der hochautomatisierten Lkw forcieren.

Die Daten, die von Albuquerque (New Mexico) aus in dieser neuen Umgebung gewonnen werden, sollen auch bei der Erprobung von Fahrzeugen mit weiterentwickelten Systemen ab Herbst einfließen. Im September 2019 wurde bereits erste Fahrten auf öffentlichen Straßen im Südwesten Virginias durchgeführt, wo sich Torcs Hauptsitz befindet. Zuvor testeten die Teams das System auf einer abgesperrten Teststrecke von Daimler Trucks im US-Bundesstaat Oregon.

Die Corona-Pandemie machten weitere Tests vorerst schwer möglich. Daraufhin haben die Teams ihre Tests unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen fortgeführt und beispielsweise mit Hilfe von Software-Simulationen signifikante Fortschritte erzielt, berichtet Daimler Trucks in einer Pressemitteilung. Straßentests konnten dann unter strengen Sicherheits- und Hygienevorschriften im Juni 2020 in Virginia wieder aufgenommen werden.

Das Team in Oregon entwickelt dabei Fahrzeug-Sicherheitssysteme für hochautomatisierte Lkw. Ziel sei es, ein Lkw-Chassis zu bauen, das sich optimal für hochautomatisiertes Fahren eignet – insbesondere aufgrund der Redundanz von Systemen, die nötig ist, um maximale Zuverlässigkeit und Sicherheit zu gewährleisten.

Erwartungen übertroffen

Dr. Peter Vaughan Schmidt, Leiter der Autonomous Technology Group bei Daimler Trucks: „Dank der Partnerschaft mit Torc konnten unsere gemeinsamen Teams die Entwicklung von hochautomatisierten Lkw noch schneller vorantreiben. Daimler-Ingenieure lernten, wie sich diese Technologie auf Lkw-Design auswirken kann, während Torc Einblicke erhielt, welche Systeme sich am besten für den Einsatz in Lkw eignen. Unsere Testergebnisse werden wir in der nächsten Phase der Straßenerprobung umsetzen, die noch in diesem Jahr beginnen wird.“

Michael Fleming, CEO von Torc Robotics: „Wir haben im ersten Jahr sehr viel erreicht. Wir haben unser Softwaresystem für automatisiertes Fahren erfolgreich in Lkw auf Virginias Highways getestet und unser Team sowie unser Unternehmen vergrößert. Vor kurzem haben wir deshalb auch unseren Hauptsitz in Blacksburg erweitert.“

Auch „Asimov“, Torcs System für automatisiertes Fahren, wurde bereits auf öffentlichen Straßen getestet. Daimler Trucks und Torc haben aufgrund ihrer enormen Testerfahrung einen umfassenden Validierungsansatz und Sicherheitsprotokolle für das automatisierte Fahren entwickelt. Grundlage sind die US-amerikanischen Bestimmungen für die Erprobung sowie Zertifizierung von hochautomatisierten Lkw. Bei allen Fahrten auf öffentlichen Straßen bleiben stets zwei Personen an Bord des Lkw: ein Entwicklungsingenieur, der das System überwacht, sowie ein von Daimler Trucks und Torc Robotics zertifizierter Sicherheitsfahrer.

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Nach Angaben der US-Transportbehörde stieg die in den USA mit Lkw beförderte Gütermenge in den letzten zehn Jahren um 56 Prozent und soll sich in den nächsten 25 Jahren nahezu verdoppeln. Diese Entwicklungen werden den Bedarf an sicheren, zuverlässigen und effizienten Transportlösungen erhöhen – etwa durch hochautomatisierte Lkw, meint man bei Daimler Trucks.

Nach Daimler Trucks Ankündigung auf der Consumer Electronics Show (CES) 2019, mehr als 500 Millionen Euro (rund 570 Millionen US-Dollar) in hochautomatisiertes Fahren zu investieren, gründete der Lkw-Hersteller im Juni 2019 die Autonomous Technology Group als globale Organisation für automatisiertes Fahren. Alle weltweiten Kompetenzen und Aktivitäten, inklusive die von Torc und Daimler Trucks North America, werden darin gebündelt. Die zentralen Aufgaben der Einheit umfassen die Gesamtstrategie für automatisiertes Fahren und deren Umsetzung, einschließlich Forschung und Entwicklung sowie Aufbau der erforderlichen Infrastruktur samt Netzwerk für den operativen Fahrzeugeinsatz. Zu den Entwicklungsstandorten der globalen Organisation zählen heute Portland, Madras und Blacksburg (alle in den USA) sowie Stuttgart.

Seit Herbst 2019 gehört Torc Robotics zur Daimler Trucks-Familie und ist Teil der Autonomous Technology Group. Die Kombination der Stärken beider Unternehmen ergibt eine einzigartige Partnerschaft: Daimler Trucks bringt bei der Erprobung und Validierung sicherer Nutzfahrzeuge viele Jahrzehnte Erfahrung mit. Gleichzeitig zählt Torc zu den weltweit erfahrensten Unternehmen im automatisierten Fahren – mit hoch entwickelter, straßentauglicher Technologie sowie jahrelanger Expertise bei schweren Nutzfahrzeugen. „Asimov“, Torcs System für hochautomatisiertes Fahren, wurde bereits im Stadt- sowie Überlandverkehr, bei Regen, Schnee, Nebel und bei unterschiedlichsten Lichtverhältnissen erprobt.

Daimler Trucks North America (DTNA) arbeitet in Portland, USA, an einem Lkw-Chassis, das sich perfekt für hochautomatisiertes Fahren eignet – insbesondere aufgrund der Redundanz von Systemen, die nötig ist, um maximale Zuverlässigkeit und Sicherheit zu gewährleisten. DTNA koordiniert innerhalb der Autonomous Technology Group auch den Aufbau einer Infrastruktur für die operative Erprobung einer ersten Anwendung und leistet in Summe einen erheblichen Teil für die erfolgreiche Entwicklung dieser Technologie.

Autor: jst

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03.09.2020 08:38