Berliner Startup Phantasma Labs sammelt Seed-Finanzierung ein

Das junge Unternehmen hat eine Plattform entwickelt, die extreme Situationen für autonome Fahrzeuge simulieren soll. Das hat offenbar erste Investoren überzeugt.
Phantasma Labs zeigt selbstfahrenden Fahrzeugen in der virtuellen Welt maßstabsgetreu, wie z.B. ein Fußgänger plötzlich auf die Straße läuft. Die Algorithmen autonomer Fahrzeuge sollen dadurch ideale Reaktionen erlernen. Daten über solche seltene Situationen können im Straßenverkehr kaum gesammelt werden, Phantasma Labs will diese jedoch für die Algorithmen skalierbar machen. Ganz grundsätzlich soll die Simulationsplattform komplexes menschliches Verhalten für das Training autonomer Fahrzeuge nachempfinden. Die Software modelliert das Verhalten von Fußgängern, Radfahrern und weiteren Verkehrsteilnehmern in groß angelegten Simulationen. Anhand dieser virtuellen Szenarien sollen Hersteller autonomer Fahrzeuge die Algorithmen ihrer autonomen Fahrzeuge in kurzer Zeit in verschiedenen Verkehrssituationen trainieren können. Deren Software erlernt dadurch datenbasiert, wie sie in der jeweiligen Situation idealerweise das Fahrzeug navigiert.
Dieses Konzept überzeugte offenbar APEX Ventures als Lead-Investor sowie Signals VC, den von der IBB Beteiligungsgesellschaft mbH gemanagten VC Fonds Technologie Berlin, Wi Ventures, Bestandsinvestor Entrepreneur First und mehrere hochkarätige Business Angels. Das Wagniskapital fließt in den Ausbau des Teams sowie die Produktentwicklung.
Die Gründer von Phantasma Labs, Ramakrishna Nanjundaiah (CEO) und Maria Meier (CTO), lernten sich im Programm des Talent Investors Entrepreneur First kennen und sind Bestandteil der ersten Berliner Kohorte aus dem Jahr 2018. „Phantasma Labs ist ein beeindruckendes Beispiel für unser Programm – und unser Ziel, Tech-Experten und Unternehmer-Talente ohne klassischen Startup-Lebenslauf zu finden, zusammenzubringen und bei der Gründung zu unterstützen”, so Philipp Herkelmann, General Manager Entrepreneur First in Deutschland. „Mit Abschlüssen an der TU München sowie als erfahrene Entwickler, beispielsweise von leistungsstarken Fußgängersimulationen, hatten sie die perfekte Ausgangslage, um gemeinsam von ihrem technischen und unternehmerischen Talent zu profitieren und Phantasma Labs weiter zu skalieren.”
„Für den reibungslosen Einsatz im Straßenverkehr müssen autonome Fahrzeuge Unmengen von Daten über eine große Bandbreite an Verkehrsszenarien sammeln. Nur dann können sie effektiv auf diese reagieren. Doch viele wichtige Situationen kommen im Verkehrsalltag verhältnismäßig selten vor, etwa dass Fahrradfahrer aus dem toten Winkel hervorpreschen. Entsprechend lange dauert es, für diese Szenarien die notwendigen Daten zu sammeln”, betont Ramakrishna Nanjundaiah, Mitgründer und Geschäftsführer von Phantasma Labs. „Unsere Simulationsplattform modelliert wichtige menschliche Verhaltensweisen und extreme Szenarien, die in der echten Welt nur schwer in ausreichendem Maße oder ohne Gefährdung von Menschen getestet werden können. Den Lernprozess der Algorithmen beschleunigen wir enorm.”
Das Erfassen und Trainieren sogenannter „Edge-Cases“, alao Verkehrsszenarien beschrieben, die im normalen Straßenverkehr – etwa im Vergleich zu roten Ampeln – seltener vorkommen, will das Berliner Startup vereinfachen. Phantasma Labs kombiniert dafür Simulationswissenschaften, High Performance Computing, Verhaltensmodelle verschiedener Verkehrsteilnehmer, Game Engines sowie Künstliche Intelligenz und programmiert virtuelle Welten. Diese generieren innerhalb kurzer Zeit große Datenmengen über das realistische menschliche Verhalten im Straßenverkehr für das Training autonomer Fahrzeuge.
„Bis 2030 soll jedes zehnte Fahrzeug autonom fahren, der Markt für autonome Vehikel auf 13,7 Milliarden US-Dollar ansteigen. Doch das Training der zugrundeliegenden Algorithmen lässt sich nur schwer skalieren. Das ist ein Hemmschuh für die gesamte Branche”, sagt Saskia Sefranek, Co-Lead und Direktor bei signals. „Die Automobil- und Software-Branche braucht eine effektivere Methode Straßenverkehrsdaten zu sammeln. Phantasma Labs bietet diese Lösung und hat das Potenzial, Treiber der Entwicklung autonomer Fahrzeuge zu sein. Das Unternehmen konnte bereits Automobilhersteller von dem Konzept überzeugen.”
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