25.02.2021 - 08:29

AutoAkzept: Alles, nur nicht selbst fahren

Auf die Passagiere ausgerichtete Funktionen für automatisierte Fahrzeuge hat das DLR im Rahmen des Projektes AutoAkzept entwickelt. Sie ermöglichen es, die Innenraumbeleuchtung, angezeigte Informationen oder den Fahrstil so anzupassen, dass der Fahrgast sich optimal unterstützt und berücksichtigt fühlt. Das soll das Vertrauen in die Technologie des automatisierten und vernetzten Fahrens stärken.

Mehr Komfort und Zeit, um im Auto zu arbeiten oder auszuruhen – voll automatisierte und vernetzte Fahrzeuge bieten ihren Nutzerinnen und Nutzern ganz neue Möglichkeiten, glaubt man beim DLR. Für bestimmte Abschnitte, wie beispielsweise eine Fahrt auf der Autobahn, übernehmen diese Fahrzeuge irgendwann die komplette Steuerung. Danach übergeben sie die Steuerung wieder an die Person hinterm Lenkrad oder halten an einer sicheren Stelle an. Ein hohes Maß an Vertrauen in diese Technologie ist notwendig, damit das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine zuverlässig funktioniert. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat im Projekt AutoAkzept gemeinsam mit Partnern Fahrfunktionen entwickelt, um dieses Vertrauen zu stärken und das Gefühl von Unsicherheit gar nicht erst aufkommen zu lassen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat das Projekt mit 1,94 Millionen Euro gefördert.

„Wir haben im Projekt AutoAkzept neue, auf die Passagiere ausgerichtete Funktionen für automatisierte Fahrzeuge entwickelt. Sie ermöglichen es, die Innenraumbeleuchtung, angezeigte Informationen oder den Fahrstil so anzupassen, dass der Fahrgast sich optimal unterstützt und berücksichtigt fühlt. Damit steigern diese Funktionen das Wohlbefinden im Auto und das Vertrauen in die Technologie des automatisierten und vernetzten Fahrens. So kann er während der Fahrt optimal arbeiten oder sich ausruhen“, erklärt Projektleiter Dr. Uwe Drewitz vom DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik in Braunschweig.

Damit das Fahrzeug seine Insassen optimal und im richtigen Moment unterstützen kann, braucht es Informationen, wie es ihnen geht. Kameras im Innenraum erkennen zum Beispiel die Position und Haltung der Passagiere. Ein spezieller Sitz erfasst die Herzrate. Auf Basis dieser Daten haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dann eine „nutzerfokussierte Automation“ entwickelt: Mit ihrer Hilfe passt sich das Fahrzeug an die Menschen in seinem Inneren an. Beispielsweise optimiert es die Beleuchtung am Arbeitsplatz oder dunkelt automatisch ab, wenn sich die Insassen entspannen möchten.

„Ein weiteres Ziel von AutoAkzept war es, dass das Fahrzeug auf den Stress seiner Insassen reagiert und selbstständig Lösungen findet. Es kann etwa eine andere Route vorschlagen, die längeres vollautonomes Fahren ermöglicht, ohne die Fahrtzeit zu verlängern. So muss der Nutzer sein konzentriertes Arbeiten nicht in einem ungünstigen Moment unterbrechen“, erklärt Uwe Drewitz. Außerdem haben die Forschenden untersucht, wie andere Verkehrsteilnehmerinnen und Teilnehmer – zu Fuß oder per Fahrrad – am besten angezeigt werden, um das Empfinden und Vertrauen der Insassen zu optimieren.

Für die Arbeit hat das Forschungsteam im Simulator einen Fahrzeuginnenraum entwickelt. Dieser bildet beide Situationen ab: das Arbeiten im Auto, aber auch das Ausruhen. Ein einklappbares Lenkrad, ein drehbarer Sitz und eine faltbare Tastatur überlassen der Versuchsperson die Entscheidung, wie sie ihre Zeit während der simulierten Fahrt verbringen möchte. Über ein Lichtband zeigt das Fahrzeug jederzeit an, in welchem Zustand es sich befindet – also ob es vollständig automatisiert fährt oder der vollautomatisierte Fahrtabschnitt demnächst endet.

Die neuen Fahrzeugfunktionen haben die Wissenschaftler mit Hilfe von Probanden überprüft und weiterentwickelt. Dazu führten sie zahlreiche Studien im Fahrsimulator durch. Aufgrund der Corona-Pandemie fanden Studien zur Nutzerakzeptanz der Mensch-Maschine-Interaktion auch online statt.

Auch das Problem der Reiseübelkeit im Auto hat das Projektteam unter die Lupe genommen und einen Ansatz entwickelt, um die sogenannte Kinetose zu vermeiden. Eine wichtige Rolle spielt dabei ein im Innenraum verbautes Lichtband. Es zeigt Änderungen der Fahrzeugrichtung vorab an. Dazu gibt es ein Signal auf der Fahrzeugseite, in deren Richtung es als nächstes geht. Im Test unter realistischen Fahrbedingungen zeigte sich, dass Personen, die für Reiseübelkeit anfällig sind, sich durch diese Lösung positiv unterstützt fühlen.

Zu den Partnern des DLR im Projekt AutoAkzept zählten: TU Chemnitz, TWT GmbH, IAV, OFFIS Institut für Informatik und der assoziierte Partner Hella.

Autor: jst

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