Bloomberg-Auswertung: E-Auto-Akku-Preise fallen auf 118 Dollar pro kWh

Bild: Solid Power

Die Preise für Lithium-Ionen-Batteriepakete sind laut einer aktuellen Analyse von BloombergNEF im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um weitere sechs Prozent auf durchschnittlich 132 US-Dollar pro Kilowattstunde gefallen. Im Bereich der Elektrofahrzeuge lagen die Preise sogar noch unter diesem Marktdurchschnitt.

Für ein Elektroauto lagen die Batteriepack-Preise demnach nur noch bei 118 Dollar, auf Zellebene wurde sogar die 100-Dollar-Marke unterboten: Hier hat die Analyse von BloombergNEF 97 US-Dollar pro Kilowattstunde ergeben. Umgerechnet sind das 116,60 Euro/kWh im Marktschnitt, 104,20 Euro/kWh auf Packebene in einem Elektroauto und 85,70 Euro/kWh auf Zellebene.

Im Durchschnittspreis von 132 Dollar/kWh sind laut Bloomberg Batteriepacks für „mehrere Endanwendungen“ enthalten – neben Elektroautos etwa auch Batterien für Elektrobusse oder stationäre Speicher. Für 2020 lag dieser Preis noch bei 140 Dollar/kWh, ist also binnen eines Jahres um sechs Prozent gesunken. Andere Dimensionen hat da ein etwas historischerer Vergleich: 2010 lagen die Preise noch bei 1.200 Dollar/kWh.

Bei den Batteriepreisen für Elektroautos ergibt sich aus dem Verhältnis von Pack- und Zellebene, dass die Zellen 82 Prozent des Gesamtpreises des Batteriepacks ausmachen. Vor zwei Jahren lag dieses Verhältnis laut BloombergNEF noch bei 70 Prozent. Die Änderung führen die Batterie-Experten auf Änderungen am Pack-Design zurück, etwa die Einführung der Cell-to-Pack-Technologie, bei denen die Zellen ohne den (teuren) Zwischenschritt der Module direkt in das Batteriepack integriert werden.

Dass die Preise allgemein gefallen sind, führt BloombergNEF nicht nur auf derartige Innovationen zurück, sondern auch den zunehmenden Einsatz günstigerer Kathoden-Chemien wie Lithium-Eisenphosphat (LFP) anstelle von Kathoden, die teurere Materialien wie Kobalt und Nickel verwenden. Im Schnitt seien LFP-Zellen im Jahr 2021 fast 30 Prozent billiger als NMC-Zellen gewesen, so BloombergNEF.

Der zunehmende Einsatz von LFP-Zellen ist vor allem bei in China gebauten Fahrzeugen zu verzeichnen – nicht nur bei Tesla, sondern auch bei chinesischen Herstellern. Folglich waren in der Regional-Auswertung die Batteriepacks mit 111 Dollar/kWh in China am günstigsten. In den USA kosteten sie 40 Prozent mehr, in Europa sogar 60 Prozent. Letzteres führt Bloomberg auf die „relative Unreife dieser Märkte“ zurück, aber auch auf die geringeren Stückzahlen und „maßgeschneiderte Aufträge“.

Aber: Nicht nur bei Nickel und Kobalt sind die Preise zuletzt gestiegen. Auch die günstigeren LFP-Zellen sind von Rohstoffpreisen abhängig, in diesem Fall etwa Lithiumcarbonat. Laut BloombergNEF haben chinesische Batteriezellhersteller ihre LFP-Preise um zehn bis 20 Prozent angehoben – nur seit September. Allgemein haben die Auswirkungen steigender Rohstoffpreise und gestiegener Kosten für Schlüsselmaterialien wie Elektrolyte die Branche in der zweiten Jahreshälfte unter Druck gesetzt.

„Wir schätzen, dass der Preis einer NMC (811)-Zelle im vierten Quartal im Durchschnitt um 10 US-Dollar/kWh höher ist als in den ersten drei Monaten des Jahres, wobei die Preise jetzt bei 110 US-Dollar/kWh liegen“, sagt James Frith, Leider der Energiespeicehrforschung bei BloombergNEF. „Dies schafft ein schwieriges Umfeld für Automobilhersteller, insbesondere in Europa, die den Absatz von Elektrofahrzeugen steigern müssen, um die durchschnittlichen Flotten-Emissionsstandards zu erfüllen. Diese Autohersteller müssen jetzt möglicherweise die Wahl treffen, ihre Margen zu reduzieren oder die Kosten weiterzugeben, auf die Gefahr hin, dass die Verbraucher vom Kauf eines Elektrofahrzeugs abgehalten werden.“

100 Dollar/kWh könnte zwei Jahre später erreicht werden

Dennoch rechnet BloombergNEF anhand der historischen Trends und den Ergebnissen der aktuellen Batteriepreisumfrage, dass die durchschnittlichen Preise für ein Batteriepack bis 2024 unter die Marke von 100 Dollar pro Kilowattstunde fallen werden. Mit den höheren Rohstoffpreisen aus dem zweiten Halbjahr könnten die Pack-Preise zunächst aber wieder auf 135 Dollar/kWh steigen – und je nach dem, wie lange dieser Preis-Trend anhält, das Knacken der 100-Dollar-Marke um bis zu zwei Jahre verzögert werden.

Da laut BloombergNEF „ungefähr um diesen Preispunkt“ die Autobauer in der Lage sein werden, E-Autos mit gleichen Margen zum gleichen Preis wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor herzustellen und zu verkaufen, kommt dem Preis um die 100 Dollar/kWh eine besondere Bedeutung zu. Oder wie es BloombergNEF ausdrückt: „Dies würde sich auf die Erschwinglichkeit von Elektrofahrzeugen oder die Margen der Hersteller auswirken und könnte die Wirtschaftlichkeit von Energiespeicherprojekten beeinträchtigen.“
bnef.com

4 Kommentare

zu „Bloomberg-Auswertung: E-Auto-Akku-Preise fallen auf 118 Dollar pro kWh“
Michael
01.12.2021 um 16:45
Die Marge der Autohersteller hängt auch davon ab ob sie die Zellen selbst produzieren oder teuer zukaufen. Das haben sie anscheinend jetzt auch gemerkt.
Max
02.12.2021 um 12:49
Das verstehe ich nicht. Warum soll es teurer sein, Zellen am Weltmarkt einzukaufen?
Hans Herbert
02.12.2021 um 14:57
Batteriezellen sind schwer, der Transport kostet also im Quadrat zur Entfernung nochmal soviel wie die Herstellung.
Jakob Sperling
03.12.2021 um 23:20
Und wenn 150km im Quadrat kosten, wie alt ist dann der Fahrer?

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