19.06.2020 - 14:40

BMW und Mercedes-Benz lassen gemeinsame Entwicklung für automatisiertes Fahren ruhen

In einer aktuellen Pressemitteilung vom 19. Juni 2020 teilen die Konzerne mit, dass sie ihre Zusammenarbeit für die Entwicklung der nächsten Technologiegeneration im Bereich automatisiertes Fahren vorerst ruhen lassen. Damit hielt diese Kooperation nur ein knappes Jahr.

Beide Unternehmen sollen sich nach intensiver Prüfung und im besten partnerschaftlichen Einvernehmen darauf verständigt haben, sich auf ihre jeweils bestehenden Entwicklungspfade – auch mit den jeweiligen bestehenden oder neuen Partnern – zu fokussieren. In der Pressemitteilung wird betont, dass eine Zusammenarbeit zu einem späteren Zeitpunkt weiterhin möglich sei. Denn die grundsätzliche Herangehensweise etwa in Bezug auf Sicherheit und Kundenutzen beider Häuser beim Thema automatisiertes Fahren passe unverändert gut zusammen.

Die BMW Group und die Mercedes-Benz AG arbeiten unabhängig voneinander an ihren aktuellen Generationen für das hochautomatisierte Fahren. Allerdings konnten die BMW Group und die Mercedes-Benz AG erst nach erfolgter Vertragsunterschrift im vergangenen Jahr detaillierte Gespräche auf Expertenebene führen und gemeinsam mit Lieferanten über Technologieroadmaps sprechen. In diesen Gesprächen kamen beide Seiten nach intensiver Prüfung zu dem Ergebnis, dass angesichts des hohen Aufwands für eine gemeinsame technologische Basis und vor dem Hintergrund der gesamtunternehmerischen und konjunkturellen Rahmenbedingungen derzeit der richtige Zeitpunkt für eine erfolgreiche Umsetzung der Kooperation nicht gegeben sei.

„Gemeinsam mit unseren Partnern wie Intel, Mobileye, FCA oder Ansys haben wir unsere Technologie und unsere skalierbare Plattform konsequent weiterentwickelt“, erklärt Klaus Fröhlich, Mitglied des Vorstands der BMW AG und verantwortlich für den Bereich Entwicklung. „Unsere aktuelle Technologiegeneration hat sehr großes und nachhaltiges Potential: Mit einer ausgesprochen leistungsfähigen Sensorik und Rechenleistung verfügen wir über einen sehr robusten Baukasten und sind für viele Jahre hervorragend aufgestellt, um unseren Kunden das passende Angebot zu machen.“

Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und Mercedes-Benz AG; verantwortlich für Daimler Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars COO, lasst sich nicht ganz so selbstbewusst zitieren: „Unsere Kompetenzen ergänzen sich grundsätzlich sehr gut mit denen der BMW Group, was erfolgreiche Kooperationsthemen belegen. Neben der Dekarbonisierung ist die Digitalisierung für Mercedes-Benz ein zentraler strategischer Pfeiler. Um uns hier in einem sich rasant ändernden Umfeld für die Zukunft zu rüsten, loten wir derzeit auch weitere Möglichkeiten mit Partnern außerhalb des Automobilbereichs aus.“

Damit hielt diese Kooperation nur ein knappes Jahr. Im Juli 2019 war man gemeinsam mit dem Ziel angetreten, zunächst die Entwicklung von Technologie für Fahrassistenzsysteme und hochautomatisiertes Fahren auf Autobahnen sowie automatisierte Parkfunktionen (jeweils bis SAE Level 4) voranzutreiben. Für 2024 war die Markteinführung in Serien-Pkw anvisiert. Über 1.200 Fachleute sollten im Rahmen der Kooperation an den Standorten Sindelfingen und Unterschleißheim die Lösungen entwickeln.

Von dieser Trennung gänzlich unberührt bleiben die gemeinsam mit der Audi AG erworbene Location- und Technologieplattform HERE, die inzwischen sehr international in der Anteilseignerstruktur aufgestellt ist. Darüber hinaus haben BMW und Daimler Anfang 2019 ihre Mobilitätsdienste in einem Joint Venture unter dem Dach der NOW-Familie gebündelt. Das jeweils eine der letzten großen Amtshandlungen der damaligen CEOs Dieter Zetsche und Harald Krüger.

Autor: jst

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