28.03.2018 - 16:37

BMW und Daimler gründen gemeinsames Mobilitätsunternehmen für Drive Now, Car2Go und mehr

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Die Verhandlungen waren offenbar langwierig, auch weil die Gesellschafterstrukturen bei den Carsharing-Services DriveNow und Car2Go neu sortiert werden müssten. Doch nun werfen die beiden Premiumhersteller BMW Group und Daimler AG ihre Energien zusammen und setzen auf ein gemeinsames Ökosystem für On-Demand Mobilität: CarSharing, Ride-Hailing, Parking, Charging und Multimodalität sollen zukünftig aus einer Hand angeboten werden.

Die BMW Group und die Daimler AG wollen ihren Kunden zukünftig Mobilitätsservices aus einer Hand anbieten. Dazu haben die beiden Unternehmen eine Vereinbarung zur Zusammenlegung ihrer Geschäftseinheiten für Mobilitätsdienste unterzeichnet. Vorbehaltlich der Prüfung und Freigabe durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden planen die BMW und Daimler, ihre bestehenden Angebotein den Bereichen CarSharing, Ride-Hailing, Parking, Charging und Multimodalität zusammenzuführen und künftig strategisch weiter auszubauen. Beide OEMS halten jeweils die Hälfte der Anteile an dem Joint-Venture-Modell. Gleichzeitig bestätigen sich damit die letzten Gerüchte, dass eben nicht nur die Carsharing-Anbieter DriveNow und Car2Go zusammengeführt werden, sondern dass alle Mobilitätsdienste beider Konzerne in der gemeinsamen Firma aufgehen. Gleichzeitig bleiben bei Autobauer, in ihrem jeweiligen (bisherigen) Kerngeschäften, Konkurrenten.

Beide Hersteller haben bereits seit Jahren ihre Visionen für den Wandel hin zu Mobilitätsdienstleistern postuliert und mit eigenen Angeboten am Markt unterstrichen. Gemeinsam will man nun ein ganzheitliches Ökosystem an Mobilitätsdiensten anbieten, das intelligent, nahtlos vernetzt und auf einen Fingertipp zur Verfügung steht. Ziel ist es, den Ausbau dieses neuen Geschäftsmodells gemeinsam nachhaltig vorantreiben sowie eine schnelle, weltweite Skalierung des Angebots zu ermöglichen. Durch die Bündelung treiben sie beispielsweise die Elektromobilität voran, indem sie elektrifizierte CarSharing-Fahrzeuge und den einfachen Zugang zu Lade- und Parkmöglichkeiten anbieten.

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„Im Wettstreit um die besten Premium-Fahrzeuge bleiben wir Wettbewerber. Mit der geplanten Zusammenlegung unserer Mobilitätsdienste setzen wir ein Zeichen in Richtung neue Wettbewerber und bündeln unsere Kräfte“, sagte Harald Krüger, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG.

 car2go offers flexible carsharing at 26 locations on three continents.

„Es wird zukünftig mehr Menschen als heute geben, die im urbanen Raum auf ein eigenes Auto verzichten, aber trotzdem sehr mobil sein möchten. Um ein einzigartiges, nachhaltiges Ökosystem für urbane Mobilität zu entwickeln, wollen wir unsere Expertise und Erfahrung bündeln“, sagte Dieter Zetsche, Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars.

Das paritätische Joint Venture-Modell soll folgende fünf Angebote vereinen:

  • Multimodal und On-Demand Mobility mit moovel und ReachNow:
    Die intelligente und nahtlose Vernetzung von verschiedenen Mobilitätsangeboten – inklusive Buchung und Bezahlung. Darüber hinaus bietet die multimodale Plattform Lösungsansätze für den urbanen Individualverkehr.
  • CarSharing mit Car2Go und DriveNow:
    Car2Go und DriveNow haben in Summe 20.000 Fahrzeuge in 31 internationalen Metropolen. Mehr als vier Mio. Kunden nutzen bereits diese CarSharing-Angebote.
  • Ride-Hailing mit mytaxi, Chauffeur Privé, Clever Taxi und Beat:
    Mit Europas größter Taxi-App ganz einfach ein Taxi bestellen oder in Frankreich einen lizensierten Fahrer für eine Fahrt in den französischen Metropolen nutzen. Insgesamt 13 Mio. Kunden und rund 140.000 Fahrer nutzen heute schon die moderne, praktische und schnelle Art des Ride-Hailing mit mytaxi, Clever Taxi und Beat sowie dem Fahrdienstvermittler Chauffeur Privé.
  • Parking mit ParkNow und Parkmobile Group/Parkmobile LLC:
    Ticket- und bargeldloses Parken am Straßenrand oder Suchen, Reservieren und Bezahlen von Parkplätzen in Parkhäusern. Der digitale Parkdienst soll damit Zeit und Zahl der Fahrten reduzieren, die Menschen für die Parkplatzsuche aufwenden. Aktuell geht man davon aus, dass der Parksuchverkehr heute etwa 30% des Stadtverkehrs ausmacht.
  • Charging mit ChargeNow und Digital Charging Solutions:
    Einfacher Zugang (Finden, Laden, Bezahlen) zum größten Netz an öffentlichen Ladestationen mit mehr als 143.000 Ladepunkten weltweit – zusammen mit privilegierten Parkplätzen in den Städten unterstützt dies vielleicht zukünftig den Ausbau der Elektromobilität. Es ermöglicht den Menschen, Elektromobilität leichter in ihre Mobilitätsbedürfnisse zu integrieren und diese Antriebsform besser hoffentlich kennenzulernen.

Die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens wird bei Daimler Financial Services zu einem signifikanten Bewertungs- und Ergebniseffekt führen. Für den Fall einer Zustimmung der Wettbewerbsbehörden in diesem Jahr ergeben sich für den Konzernausblick der Daimler AG dadurch folgende Anpassungen: Für Daimler Financial Services erwartet das Unternehmen ein EBIT deutlich über dem des Vorjahres, für den Konzern insgesamt bedeutet dies eine EBIT-Erwartung leicht über der des Vorjahres.

Im Fall einer Freigabe durch die Wettbewerbsbehörden im laufenden Jahr wird die Joint-Venture-Gründung im Konzernabschluss der BMW AG zu einem einmaligen Bewertungs- und Ergebniseffekt führen, der eine Anpassung der Prognose nach sich zieht: Für das Vorsteuerergebnis auf Konzernebene würde unter diesen Umständen für 2018 ein leichter Anstieg gegenüber Vorjahr erwartet. Der beschriebene Effekt hat keine Auswirkungen auf die EBIT-Marge im Segment Automobile.

Das gemeinsame Vorhaben steht unter dem Vorbehalt der Prüfung und der Freigabe durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden. Aktuell ändert sich für die jeweiligen Kunden zunächst nichts.

Zuletzt hatte das Manager Magazin bereits über die bevorstehende Fusion geschrieben und dazu die Option der Firmenzentrale des Joint Ventures für Berlin ins Spiel gebracht. Das wurde zumindest in der gemeinsamen Pressemitteilungen beider Autobauer noch nicht kommuniziert. Gleichzeitig wird sich zeigen müssen, wie die bisherigen Startup-Strategien beider Unternehmen zukünftig zur gemeinsamen neuen Firma passen werden.

Autor: jst

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