Mercedes Benz stellt Fahrzeugstudie „Vision Van“ und Zukunftsinitiative adVANce vor
Im Vorfeld der IAA Nutzfahrzeuge rappelt es beim Daimler gewaltig. Im Juli wurden der Elektrotruck und der „Bus der Zukunft“ vorgestellt. Dabei spielte sowohl die Vernetzung eine Rolle, als auch die Elektromobilität, die Automatisierung sowie Startups und Geschäftsmodelle. Jetzt folgten ein elektrischer Transporter mit Dronen auf dem Dach, der Ausbau einer Onlineplattform und ein weiteres Startup-Investment.
Mit der nun vorgestellten „Vision Van“ geht es in der Größe etwas nach unten, in den Möglichkeiten allerdings nach oben. So will der Autobauer seine Wachstumsstrategie um die neue Zukunftsinitiative adVANce auch auf Mercedes-Benz Vans erweitern. Das Ziel ist, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln – eben auch für kleinere Nutzfahrzeuge. Der OEM spricht dann auch gleich von rund 500 Millionen Euro an Investitionen in den nächsten fünf Jahren für Digitalisierung, Automatisierung und Robotik im Transporter sowie neue Mobilitätsangebote.
Die vollelektrische Fahrzeugstudie „Vision Van“ soll davon deutlich profitieren und hat bereits einige der Ideen an Bord: So soll das Fahrzeug bis zu 270 km Reichweite bringen, über einen vollautomatisierten Laderaum und integrierte Lieferdrohnen verfügen. Ein Konzept, dass sich nach Anforderungen für die letzte Meile anhört. Laut Daimler soll der Transporter komplett digital alle Beteiligten und Prozesse vernetzen, vom Warenverteilzentrum bis zum Empfänger.
Ganz praktisch stellt man sich das bei Mercedes Benz so vor: „Wird das Fahrzeug beispielsweise vom Paketzusteller in einem Wohngebiet angehalten, können neben der manuellen Zustellung künftig mehrere Pakete gleichzeitig autonom über die Luft bei den Empfängern im Umfeld zugestellt werden – auch wenn diese nicht zu Hause sind. Das vereinfacht das Geschäft für den Transporteur, verringert die Lieferzeit und bietet völlig neue Möglichkeiten für den Endkunden, beispielsweise für die direkte Zustellung von Waren noch am Tag der Bestellung zur vereinbarten Uhrzeit. Mercedes-Benz Vans sieht beim Einsatz des Vision Van Effizienzsteigerungen von bis zu 50 Prozent auf der letzten Meile.“
Den Transporter soll es mit einem 75 kW starken Elektroantrieb geben, wobei die Reichweite von 80 km bis ca. 270 km liegen soll – je nach Einsatzzweck.
Zukunftsinitiative adVANce
Mit der Plattform adVANce wollen die Stuttgarter das digitale Business rund um die Transporter-Sparte ausbauen. In der Branche ist hinlänglich bekannt, dass die Wertschöpfungskette insbesondere in der Digitalisierung verlängert werden kann.
Dabei will sich Daimler auf drei Innovationsfelder bei adVANce konzentrieren. Der erste Schwerpunkt macht den Van zum Teil des Internet der Dinge. So sollen smarte Technologien in den Van integriert werden, die seine Effizienz erhöhen und ihn zu einem zentralen Bestandteil der digitalen Wertschöpfungskette machen. So werden Anwendungen und Konnektivitätslösungen für Transporter überhaubt erst möglich.
Der zweite Schwerpunkt liegt auf innovativen Hardware-basierten Lösungen für die Transportbranche. Ein erstes Ergebnis sind automatisierte Laderaumsysteme für Zustellfahrzeuge von Paketdiensten. Dadurch kann die Beladung des Fahrzeugs mit allen bereits vorkommissionierten Paketen in einem einzigen Vorgang (One Shot Loading) geschehen. Das spart deutlich Beladezeit, reduziert damit Standzeiten der Fahrzeuge in den Verteilzentren und entlasten Zusteller während der Auslieferung durch verkürzte Stoppzeiten.
Mit dem dritten Schwerpunk greift der Stuttgarter Transporterhersteller aktuelle Themen von Startups auf. Mit unterschiedlichen Kooperationspartnern will man neue Mobilitätskonzepte für den Gütertransport und die Beförderung von Personen schaffen.
Startups, wie Allygator, Uber oder Clever Shuttle zielen bereits auf die individuelle Beförderung von Personen in Stoß- und Randzeiten und suchen die Kooperation mit ÖPNV-Anbietern. Mercedes Benz Vans könnte die Fahrzeuge dafür zukünftig im Portfolio haben und auch gleich die passenden digitalen Services. Auch das Thema „Nutzen statt Besitzen“ will Daimler forcieren. So sollen neuartige Leasing-, Miet- und Sharingmodelle entstehen, die für das Business auf der letzten Meile maßgeschneidert sind.
Neue Organisationseinheit sucht Nähe zu Startups
Im Frühsommer hatte der Stuttgarter Konzern bereits die Initiative „Startup Autobahn“ vorgestellt. Auf der IAA Nutzfahrzeuge Ende September wird ein Hackathon mit dem Transporter-Fokus ausgerichtet. Doch all dem nicht genug, gründet die gründet der Bereich Mercedes-Benz Vans auch noch eine neue Unternehmenseinheit Future Transportation Systems.
„Die entsprechenden Projektteams sind in Stuttgart, Berlin und im Silicon Valley in den USA im Umfeld der Startup-Szene angesiedelt. Insgesamt arbeiten rund 200 Mitarbeiter an diesen Themen. Sie kooperieren eng mit Kunden und Partnern aus den Bereichen Wirtschaft, Technologie, Logistik, Forschung und Öffentlicher Hand. Ziel der Zusammenarbeit gerade mit jungen Unternehmen ist, das über Jahrzehnte hinweg aufgebaute Know-how im Fahrzeugbereich mit neuen Sichtweisen, agilen Arbeitsmethoden und innovativen Ideen zu kombinieren.“
Und zu guter Letzt geht der Transporterbereich auch noch in die Luft. Mercedes-Benz Vans beteiligt sich Matternet, einem us-amerikanischen Hersteller von autonomen Drohnen-Transportsystemen. Matternet und Mercedes-Benz Vans haben bereits beim „Vision Van“-Showcar zusammengearbeitet. Weitere Investments in Startups mit Schwerpunkten in Richtung Automatisierung, Robotik und Mobilitätsdienstleistung sollen folgen.
Autor: Jens Stoewhase mit Pressematerial der Daimler AG
– ANZEIGE –