Niedersachsen und DLR planen Testfeld für automatisiertes Fahren
Das Land Niedersachsen und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben am 07. März 2017 in einem gemeinsamen „Memorandum of Understanding“ die zukünftige Zusammenarbeit zum Testfeld für automatisiertes Fahren besiegelt. Auf den Autobahnen 2, 7, 391 und 39 sowie auf Bundes- und Landstraßen soll bis Anfang 2018 schrittweise die notwendige Technik dafür installiert werden. Das niedersächsische Wirtschaftsministerium und Wissenschaftsministerium und das DLR wollen in den schrittweisen Aufbau des Testfeldes gemeinsam fünf Millionen Euro investieren.
Auf einer Strecke von insgesamt 280 Kilometern sollen im Land Niedersachsen zukünftig zukünftige Fahrerassistenzsysteme sowie das automatisierte und vernetzte Fahren erprobt werden. „An unserem niedersächsischen Standort Braunschweig forschen wir bereits intensiv am Verkehrssystem der Zukunft“, erklärt Prof. Karsten Lemmer, Fachvorstand Energie und Verkehr des DLR. „Die Expertise im DLR und die Verknüpfung der bereits vorhandenen Testmöglichkeiten im Braunschweiger Stadtgebiet mit dem Bundesfernstraßennetz machen unser Testfeld Niedersachsen einmalig in Deutschland. Klar ist: Das Zeitalter der automatisiert und autonom fahrenden Autos hat längst begonnen“, versichert der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies.
Technische Ausstattung
Im ersten Quartal 2017 beginnen die Arbeiten am Testfeld. In diesem Zusammenhang wird die Strecke hochgenau kartographiert. Nach und nach werden dann an dieser Strecke Geräte installiert, mit denen Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Technologien (Car2X) weiterentwickelt werden können. Dies ist ein wichtiger Baustein, um zum Beispiel Funktionen zur Durchführung kooperativer Spurwechsel oder Stauwarner in Fahrzeuge zu bringen. Auf dem 68 Kilometer langen Abschnitt auf der A2, 39 und 391 und auf dem 16 Kilometer langen Abschnitt der Bundestraße 295 Richtung A39 werden außerdem Masten mit Kamera- und Radarsystemen für die anonymisierte Erfassung des Verkehrs installiert. Dadurch wollen die Forscherinnen undF orscher kritische Situationen besser verstehen und den Verkehr zukünftig effizienter gestalten. Das Testfeld Niedersachsen soll als eine offene Forschungsplattform und für wissenschaftliche Einrichtungen und weitere Partner angelegt werden und individuell nutzbar sein.
Testfeld als Forschungsplattform
Neben den Teststrecken auf den Autobahnen, Bundes- und Landstraßen in Niedersachsen, wird auch das Testfeld in der Stadt weiter ausgebaut. Mit der Anwendungsplattform Intelligente Mobilität (AIM) hat das DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik mit Unterstützung des Landes Niedersachsen ein Testfeld zur Mobilitätsforschung aufgebaut. Seit der Fertigstellung 2014 betreibt das DLR hier unter anderem eine Forschungskreuzung, eine Teststrecke auf dem Braunschweiger Innenstadtring und verschiedene Simulatoren. Das Testfeld Niedersachsen ist eine Weiterentwicklung von AIM und knüpft an die bestehende Testinfrastruktur an. Ein auf Bundesebene zurzeit in Abstimmung befindliches Testfeld im Zentrum der Stadt Braunschweig ergänzt die Infrastrukturen AIM und Testfeld Niedersachsen um weitere Entwicklungsmöglichkeiten mit Fokus auf das automatisierte und vernetzte Fahren in Innenstädten.
Neben dem DLR und dem Land Niedersachsen sind auch ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e.V., Continental AG, IAV GmbH, NordSys GmbH, Oecon Products & Services GmbH, Siemens AG, Volkswagen AG, Wolfsburg AG als Partner im Projekt vertreten.
Autor: Jens Stoewhase mit Pressematerial des DLR
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