15.06.2016 - 13:27

Fünf Fragen an Rouven Dresselhaus von Cavalry Ventures

Cavalry Ventures, Rouven Dresselhaus,

Startups brauchen Geld und verschiedenste Geldgeber stehen bereit für etwaige Finanzspritzen. Mit Cavalry Ventures entstand jüngst ein deutscher Venture Capital Fonds, der insbesondere Geld von deutschen Gründern, einigen Family Offices und einer Stiftung eingesammelt hat. Rouven Dresselhaus, Managing Partner des Fonds, erklärt im Kurzinterview, wie bei Cavalry das Thema Mobilität aus Investoren-Sicht angegangen wird und gibt Einblick in die Denke eines auf Skalierung von Geschäftsmodellen ausgerichteten Geldgebers.

Die Macher hinter dem Fonds sind in der deutschen Startup-Welt keine Neulinge. Mit über 60 eigenen Investments in Startups sowie der Gründung von Unternehmen wie Delivery Hero, Plista oder Book a Tiger sieht sich das Team hinter Cavalry Ventures mit einem enormen Erfahrungsschatz ausgestattet, um Unternehmern mit Expertenwissen und einem internationalen Netzwerk zur Seite zu stehen.

Rouven Dresselhaus_low res Herr Dresselhaus, Cavalry zu Deutsch Kavallerie – wenn der Name Programm ist, dann geht es mit Geschwindigkeit in die Offensive. Wie sieht es denn da mit der neuen und vernetzten Mobilität aus: Wollen Sie dieses Feld erobern? Und wenn ja, wie?

Der USP von Cavalry Ventures ist ganz klar unser unternehmerischer Ansatz. Gründerteams erhalten bei uns nicht nur Kapital, sondern profitieren insbesondere vom Netzwerk und der Expertise unserer Partner.

Dabei ist zunächst gar nicht so entscheidend, in welcher Branche sich das Startup bewegt. Um beim Thema Vernetzte Mobilität zu bleiben: Domain-Experten in der Automobilbranche sind wir als Cavalry natürlich nicht, diesen Hintergrund und das entsprechende Netzwerk muss das Gründerteam selbst mitbringen. Bei allem anderen (Softwareentwicklung, Marketing/Vertrieb, HR, Operations, Fundraising, Internationalisierung, etc.) bringen wir jedoch umfangreiche Erfahrungswerte und relevante Kontakte mit ein und können damit ein starker Hebel für unsere Portfolio-Unternehmen sein.

Der inhaltliche Fokus des Fonds liegt deshalb weniger auf einzelnen Branchen bzw. einzelnen Geschäftsmodellen, als vielmehr auf innovativen Unternehmen in der Frühphase, die große Märkte mit Hilfe von Software/Technologie umkrempeln und denen wir im Idealfall durch unseren Mehrwert noch einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil verschaffen können.

Aktuell ist die neue Mobilität ein weites Feld und reicht von Park-Services, über E-Bikes und Fahrzeugvernetzung bis zum Autonomen Fahren. In welche Richtung will denn Cavalry reiten? Gibt es bestimmte Bereiche, die Sie interessieren bzw. die Sie für besonders attraktiv halten?

Aktuell sehen wir in der Tat sehr viele Start-ups im Bereich der Park-Services, Fahrzeugvernetzung (auch über das Auto hinaus), E-Mobilität und Shared-Economy. Grundsätzlich achten wir bei unseren Beteiligungen neben einem starken und komplementären Gründerteam auf die Entwicklung der verschiedenen Teilmärkte und auch auf die Strategien und Entwicklungsstände potentieller Käufer unserer Beteiligungen. Mit dieser Haltung sind wir historisch sehr gut gefahren.

Die „alte“ Industrie – die Autobauer und Zulieferer – ist heiß auf Mobility-Startups. Was können oder wollen Sie diesen potentiellen Investoren bieten?

Unsere Partner haben Unternehmen wie Delivery Hero, BOOK A TIGER oder Plista gegründet, erfolgreich skaliert und internationalisiert. Des Weiteren haben wir in über 60 Unternehmen investiert. Kumuliert bedeutet das mehr als 2 Mrd. Euro an Venture Capital, das unsere Beteiligungen mit insgesamt mehr als 4.000 Mitarbeitern erhalten haben. Durch Cavalry Ventures erhalten unsere Investoren zum einen Zugang zu relevanten Startups in der Frühphase, zum anderen die Sicherheit, dass Portfoliounternehmen mit Cavalry einen Partner mit entsprechender unternehmerischer Erfahrung an der Seite haben. Dies ermöglicht das Erkennen früher Trends und minimiert das Risiko für Investoren.

Darüber hinaus sind wir gerne Sparringspartner in Sachen Venture Capital für die „alte“ Industrie. Auch für uns sind solche Diskussionen höchst interessant.

Ich stelle die Frage aber einmal anders herum: Was können potentielle Investoren Startups bieten, damit das jeweilige Startup einen Investor der „alten“ Industrie frühzeitig investieren lässt? Klar, Kooperationen (F&E, Vertrieb, etc.) zwischen Startups und der „alten“ Industrie liegen auf der Hand, aber wie kann sich ein klassisches Unternehmen auch als attraktiver Investor positionieren gegenüber Venture Capital Fonds, die häufig die bevorzugten Geldgeber sind?

Als plakatives Beispiel: Uber hatte bereits mehr als 6 Mrd. US-Dollar an Venture Capital aufgenommen, ehe Microsoft als Unternehmen der „alten“ Industrie im Sommer 2015 als Stratege eingestiegen ist. Für Microsoft ist der Deal sicherlich nicht schlecht, aber er war auf keinen Fall günstig.

Nun der Minipitch in die andere Richtung: Können Sie bitte kurz umreißen, was Cavalry als Kapitalgeber einem interessierten Mobility-Startup bieten kann?

Mehrwert über eine reine Finanzierung hinaus.

Cavalry soll vorwiegend in der sehr frühen Phase eines Startups investieren, heißt es in Ihrer Presseinfo vorab. Wie muss man sich das vorstellen und was ist der besondere Reiz daran?

Als Frühphaseninvestor können wir unser unternehmerisches Know-How bestmöglich weitergeben. Wenn wir einsteigen, haben unsere Beteiligungen den Großteil ihrer unternehmerischen Entwicklung noch vor sich. Hier früh mit dabei zu sein und durch unsere Erfahrung und unser Know-How sichtbar zum Erfolg unserer Portfolio-Unternehmen beitragen zu können bereitet uns irrsinnig viel Freude. Dabei hilft es uns enorm, dass die Hälfte unserer Partner eigene Unternehmen neben Cavalry Ventures führen. Somit ist das bereitgestellte operative Know-How frisch und relevant.

Autor: Jens Stoewhase

Autor: jst

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15.06.2016 13:31