27.06.2016 - 18:17

Fünf Fragen an Ole Harms von Volkswagen

Anfang Juni stellte Volkswagen-Konzernchef Matthias Müller „TOGETHER – Strategie 2025“ vor. Die Aufgabe war nicht einfach, Müller musste da durch. In der neuen Strategieplanung ist neben der Elektromobilität und dem autonomen Fahren bei Volkswagenauch viel Raum für neue Mobilitätsdienstleistungen vorgesehen. Für Jens Stoewhase, Chefredakteur von intellicar.de, blieben noch einige Fragen in Bezug auf die neue Volkswagen-Mobilität und den dafür vorgesehenen Standort Berlin offen. Ole Harms, Leiter des Geschäftsbereiches New Business & Mobility des Volkswagen-Konzerns, hat sie beantwortet. Schnell wird klar, Berlin hat die Chance auf den großen Wurf.

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Herr Harms, Matthias Müller hat während der Strategie 2025 die neue Einheit für Mobilitätsdienstleistungen in Berlin vorgestellt. Es blieb dabei etwas unklar, wie die Ausgestaltung dieser Einheit aussehen wird. Die einen sprechen von einem milliardenschweren Konzern der in Berlin aufgebaut würde, die anderen von einer größeren Abteilung, die innerhalb des Konzerns angesiedelt bleiben wird. Was wird es denn nun?

Das Geschäftsfeld der Mobilitätsdienstleistungen ist einer der vier Eckpfeiler des Zukunftsprogramms „TOGETHER – Strategie 2025“. Um dieses neue Geschäftsfeld, welches in der Zukunft einen substanziellen Anteil am Gesamtumsatz erschließen soll, mit der nötigen Agilität und unternehmerischem Fokus zu entwickeln, werden wir ein konzernübergreifendes, unabhängiges Unternehmen in Berlin gründen. Die Erfolgskriterien für diesen dynamischen Wachstumsmarkt sind u.a. time-to-market, Schnelligkeit und Flexibilität. Deswegen haben wir uns für ein rechtlich eigenständiges Unternehmen in der Bundeshauptstadt entschieden, in dem wir die Mobilitätsdienstleistungen bündeln, um besser nach den Spielregeln des Marktes agieren zu können.

Abgesehen von dem erwähnten Abstand zu Wolfsburg: Warum Berlin? Warum nicht das Silicon Valley? Welche gewichtigen Argumente sprechen für die Bundeshauptstadt? Und wann werden die ersten Aktivitäten in Berlin sichtbar?

Das neue Unternehmen hat eine globale Ausrichtung. Deshalb haben wir als Gründungsstandort auch Berlin gewählt – die Auswahl erfolgte nach verschiedensten Kriterien wie u.a. internationales Umfeld, Start-up-Dichte und hohe Attraktivität für internationale Talente in Europa. Die Nähe zu Wolfsburg ist natürlich von Vorteil für nötige Abstimmungen und Gespräche. Natürlich arbeiten wir auch im globalen Netzwerk mit Partnern aus dem Silicon Valley, Israel, Asien und anderen Technologiestandorten. Berlin ist zusätzlich ein ideales Test- und Erlebnisumfeld für Mobilitätskonzepte im urbanen Raum. Die Gründung ist – so viel können wir schon sagen – zeitnah geplant.

Matthias Müller sprach davon, dass der Berliner Ableger für die 12 Marken Ideen und Services entwickeln wird: Der Volkswagen-Konzern und auch die einzelnen Marken, zum Beispiel FR8 Revolution und MAN, sind bereits mit Start-ups und Mobilitätsservices beschäftigt oder veranstalten beispielsweise Hackathons. Werden diese Aktivitäten auch bei den Berlinern gebündelt?

Das neue Mobilitätsunternehmen soll verschiedenste Synergien im Volkswagen-Konzern rund um Mobilität nutzen, um relevante und skalierbare Lösungen zügig auf den Markt zu bringen. Daneben werden die Marken weiterhin eigene Aktivitäten in klarer Abgrenzung zum Portfolio der neuen Company voranbringen. Ziel ist es dem Kunden ganzheitliche, integrierte Mobilität zu ermöglichen. Wir werden nun daran arbeiten, Mobilität neu zu definieren – gemeinsam mit unseren Marken, unseren Partnern und unseren vielen Kunden auf der ganzen Welt.

Während der Vorstellung der Strategie 2025 klang es wie ein Nebensatz: Volkswagen will nicht mehr alles allein machen. Ist die Berliner Unit also das Tor, an dem interessierte Unternehmen und Start-ups zukünftig anklopfen können, wenn sie beim großen Volkswagen den richtigen Ansprechpartner suchen? Und wie sieht es mit Volkswagen als Investor aus: Läuft das ebenfalls über Berlin?

Das neue Mobilitätsunternehmen wird so aufgestellt, dass es effektiv mit unterschiedlichen Business-Partnern wie auch Start-ups zusammenarbeiten kann und eine effiziente Schnittstelle in den Volkswagen Konzern bildet. Natürlich sind wir parallel auch auf der Suche nach geeigneten strategischen Partnern, um unsere Vision der zukünftigen Mobilität in die Realität umzusetzen. In diesem Kontext halten wir auch nach strategischen Investitionsmöglichkeiten Ausschau. Den ersten wichtigen Schritt haben wir mit der Beteiligung an GETT bereits getan.

Der Mini-Pitch zum Schluss: Was wird die Berliner Unit interessierten Mobility­ Start-ups bieten können, das Gründer nicht anderswo auch finden?

Die Unternehmen finden mit uns einen Partner, mit dem sie sofort auf Augenhöhe agieren können – und vor allem verfolgen wir gemeinsam eine mutige Vision und einen klaren Plan zur Gestaltung der Mobilität von morgen in urbanen Räumen. Als Schnittstelle zum Volkswagen Konzern bieten wir auch noch die Chance an einer klar formulierten und ambitionierten Wachstumsstrategie zu partizipieren.

Autor: Jens Stoewhase

Autor: jst

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