04.04.2017 - 12:21

Bosch, Conti & ZF – die nächste Stufe wird gezündet

In den letzten Tagen schoben die drei großen Zulieferer Bosch, Continental und ZF ihre Presseinfos zu neuen Projekten und Akquisitionen raus. Wir haben das Gefühl, hier werden gerade die nächsten wichtigen Themen in Bezug auf das autonome Fahren angestoßen.

Daimler kooperiert mit Bosch beim vollautomatisierten und fahrerlosen Fahren

Beide Unternehmen haben eine Entwicklungskooperation vereinbart, „um vollautomatisiertes (SAE-Level 4) und fahrerloses (SAE-Level 5) Fahren im urbanen Umfeld Anfang der kommenden Dekade auf die Straße zu bringen“, heißt es in der gerade erst veröffentlichten Pressemitteilung. Dabei soll die gemeinsame Entwicklung von Software und Algorithmen für ein autonomes Fahrsystem das Ziel sein. Der Stuttgarter OEM und der Zulieferer Bosch wollen eine möglichst frühe und abgesicherte Serieneinführung der Technologie ermöglichen.

Urbane Mobilität der Zukunft: Robotertaxis als Option für den Individualverkehr ; Future of urban mobility: Automated taxis as an individual transport option;

Daimler macht deutlich, wo der Weg hinführen soll: „Die Technologie steigert unter anderem die Attraktivität von Car-Sharing. Die Projektarbeit zielt vor allem auf die serienreife Entwick­lung eines Fahrsystems, damit Autos in der Stadt vollkommen autonom fahren können.“ So soll das Fahrzeug zum Fahrer kommen und nicht umgekehrt. Innerhalb eines festgelegten Stadtgebiets könnten sich demnach Nutzer per Smartphone bequem ein Car-Sharing-Auto oder ein Robotertaxi ordern, das für die Weiterfahrt fahrerlos zu ihnen gefahren kommt. [Update:] Wie die Automobilwoche erfahren hat, geht der Bosch-Partner TomTom bei dieser Kooperation leer aus. Daimler hat offenbar seinen Einfluß geltend gemacht und das mit BMW und Audi erworbene Here als Lieferant für Kartendaten festgelegt.

Continental setzt Erkennung des Fahrbahnzustands für die aktive Fahrsicherheit ein

Wenn es nach Conti geht, dann sind Nasse und glatte Straßenverhältnisse sind häufig Ursache für Unfälle. Eine neue Lösung des Zulieferers, der Road Condition Observer, soll eine Klassifizierung der Straßenverhältnisse im Hinblick darauf, wie gut die Reifen haften, ermöglichen. Dabei nutzt das System in einer ersten Anwendung die bereits im Fahrzeug serienmäßig vorhandenen Sensoren, um die Fahrbahn als trocken, nass, verschneit oder vereist einzustufen. Anschließend können Fahrerassistenzsysteme dank dieser Klassifizierung etwa den Auslösezeitpunkt des Notbremsassistenten anpassen, weil der möglicherweise längeren Bremsweg aufgrund der schlechteren Wetterverhältnisse einberechnet wird.

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Aktuell befindet sich die Nässeerkennung bereits in der erweiterten Erprobung bei Fahrzeugherstellern. Denn der Vorteil des Systems ist recht klar: Die Elektronische Stabilitätskontrolle (ESC) ist in vielen Fahrzeugen inzwischen Serienausstattung und Monokameras sind aufgrund der wachsenden Verbreitung von Fahrerassistenzsystemen in immer mehr Fahrzeugen verfügbar. Auf die Fahrdynamiksensoren auch eine Monokamera greift das Conti-System entsprechend für die Erkennung des Fahrbahnzustandes zurück.

ZF steigt mit rund 45 Prozent bei der Astyx Communication & Sensors ein

Die Astyx Communication & Sensors GmbH wurde 1997 in Ottobrunn bei München gegründet. Das Unternehmen entwickelt und produziert Höchstfrequenz-Radarsensoren und -module unter anderem für die Automobilindustrie – speziell Sensoren für Nahbereichs- wie auch für Fernbereichs-Radare. Die Radarsensoren arbeiten ähnlich wie Ultraschallsensoren, senden statt Ultraschall aber eine gebündelte elektromagnetische Strahlung aus. Die Analyse der reflektierten Strahlung ermöglicht das Erkennen von Objekten mit ihrem jeweiligen Abstand und ihrer Geschwindigkeit. Modernste Radartypen erlauben hohe Auflösungen bei Detektion, Positions- und Bewegungsbestimmung von Personen und Objekten bis in den Zentimeterbereich.

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„Nach dem Einstieg in die Lidar-Technologie im vergangenen Jahr erweitern wir nun unseren Zugriff auf eine weitere Schlüsseltechnologie der Umfeld- und Objekterkennung“, begründet der ZF– Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Sommer den Einstieg bei Astyx. „Die Radar-Technologie von Astyx ergänzt unsere bisherigen, vor allem für Fahrerassistenzfunktionen wie etwa die Abstandsregelung eingesetzten Radar-Aktivitäten hervorragend – und aus der Fusion der Daten von Radar-, Lidar- und Kamera-Sensoren ergibt sich eine perfekte Umgebungswahrnehmung als Voraussetzung für das autonome Fahren.“

Editor: Jens Stoewhase mit Pressematerial von Daimler, Continental & ZF Friedrichshafen

Autor: jst

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04.04.2017 12:52